Hoffnung für Christen im Nordirak
Die christlichen Gemeinden im Nordirak organisieren gerade ihre Auferstehung. Zehntausende Christen wurden vom IS vertrieben. Allmählich kehren sie zurück in ihre zerstörten Gemeinden. Unterstützt werden sie dabei auch von der „Aktion Heimkehr“, die katholische Organisationen in Österreich vor einem Jahr initiiert haben. 170.000 Euro wurden seither an Spenden gesammelt, die Landeshauptleute-Konferenz hat 100.000 Euro beigesteuert.
In der Kleinstadt Telskof in der nördlichen Ninive-Ebene ist bereits das neue Pfarrgemeindezentrum in Bau, wobei es hier nicht bloß ums religiöse Leben geht. „Die Pfarre organisiert auch die Müllabfuhr und die Strom- und Wasserversorgung“, so Georg Pulling von Christian Solidarity International (CSI).
100.000 Euro von der Diözese Linz
Auch in Karakosch im Süden von Ninive soll der Wiederaufbau eines Pfarrzentrums das soziale und kirchliche Leben in Gang bringen. Hier engagiert sich die Diözese Linz mit 100.000 Euro. „Im vergangenen Jahr haben wir bewusst die Instandsetzungsarbeiten beim Linzer Mariendom mit der Situation der Christen im Irak verbunden“, sagt Bischof Manfred Scheuer, der die Region 2017 selbst besucht hat. Er betont, „dass Hilfe bei uns und in anderen Ländern nicht in Konkurrenz zueinander stünden“.
„Es genügt nicht, gegen die Verfolgung von Christen zu demonstrieren, sondern es muss auch konkret Hilfe geleistet werden“, findet Helmut Kukacka, Präsident der Arbeitsgemeinschaft katholische Verbände (AKV). Die Hilfe vor Ort sei effektiver, als Grenzzäune in Europa zu errichten. Nicht zuletzt gehe es auch darum, so der frühere ÖVP-Staatssekretär, „das Erbe des Urchristentums zu hüten“. Die Stadt Kakakosch war bereits in frühchristlicher Zeit christianisiert. Umso mehr hatten die IS-Terroristen hier gewütet, um alle Belege dieses christlichen Erbes zu zerstören.
Hilfsappell an die Bundesregierung
Ganz oben auf der weltpolitischen Agenda stehen die verfolgten Christen freilich nicht. Bischof Scheuer beklagt, dass „den internationalen Mächten die Christen in der Region nicht besonders wichtig sind“. Deshalb haben er, Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer und Kukacka gestern einen Brief an die Bundesregierung geschickt, in dem sie nicht nur einen finanziellen Beitrag des Bundes zum Wiederaufbau in der Ninive-Ebene fordern, sondern auch, dass Österreich über die EU Druck für die Gleichberechtigung der Christen im Irak und Syrien macht.
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Spendenkonto CSI, AKV:
BIC: GIBAATWWXXX,
IBAN: AT49 2011 1824 1397 6101
Quelle: Volksblatt.at