Tschirf: Interkulturelles Verständnis braucht religiöse Bildung
Wir wissen zu wenig über unsere Religion und auch über andere Religionen." Diese Worte von Kardinal Christoph Schönborn bei seiner Predigt beim Festgottesdienst anlässlich seiner Emeritierung als Wiener Erzbischof nahm Mandl zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen bei der Veranstaltung, die am Freitag stattgefunden hatte, und sagte: "Weltweit ist für eine Mehrheit der Menschen Religion ein zentrales Merkmal der eigenen Identität und des Alltagslebens. In Westeuropa trifft das derzeit nur auf eine Minderheit zu." Er betonte, dass für erfolgreiche Integration gegenseitiges Verständnis und eine weltoffene Gesellschaft Verständnis für Religionen als grundlegende Kulturtechnik nötig sei - "vergleichbar mit Lesen, Schreiben und Rechnen", so Mandl weiter.
Johannes Moravitz, Europareferent der Österreichischen Bischofskonferenzen, ergänzte die Diskussion mit einer klaren Unterscheidung zwischen Katechese und religiöser Bildung. Er plädierte dafür, religiöse Bildung als vollwertiges Schulfach mit der gleichen Strenge und Systematik wie andere Fächer zu behandeln. Sein Appell: Eine anspruchsvolle Auseinandersetzung mit theologischen und philosophischen Inhalten, um Schüler intellektuell zu fordern und den interreligiösen Dialog zu fördern.
Resümierend hielt die AKV fest: "Die Teilnehmer waren sich einig, dass religiöse Bildung als kontinuierlicher Prozess verstanden werden muss, der menschliche Beziehungen und das Leben in unserer Zeit positiv beeinflussen kann." Die Veranstaltung habe eine wichtige Plattform geboten, um die Möglichkeiten religiöser Bildung in Österreich und Europa auszuloten.