Evangelische Kirche OÖ lehnt Homoehe ab

Gesamtösterreichisch gesehen sagt die evangelische Kirche tendenziell Ja zur gleichgeschlechtlichen Ehe – nicht so in Oberösterreich, wo es ein tendenzielles Nein gibt, hieß es am Freitag. Aber es soll einen Kompromiss geben, so Superintendent Gerald Lehner.

Die Kirchenführung der evangelischen Diözese OÖ stellte im Gespräch mit Chefredakteur Johannes Jetschgo klar: Es gehe nicht vorrangig um das Thema Homosexualität. Gegen deren Diskriminierung habe man sich schon vor gut 20 Jahren ausgesprochen. Es gehe um das Eheverständnis der Kirche, das in der Bibel verankert sei, wie Lehner bekräftigte: „Wir finden dann natürlich auch im Neuen Testament bei Jesus selbst die Antwort, dass er sagt ‚Habt ihr nicht gelesen wie Gott das am Anfang gemeint hat, der den Menschen schuf als Mann und Frau‘ – der sie eben zueinander hin geschaffen“. Also insofern sei klar, dass biblisch gesehen, der Gedanke der Ehe mit Mann und Frau verbunden sei.

Superintendent Gerold Lehner

ORF

Superintendent Gerald Lehner

„Wir müssen nicht automatisch mitgehen“

Der oö Superintendent hält das vorbehaltlose Angleichen kirchlicher Prinzipien an das staatliche Beispiel für falsch: „Wenn der Staat jetzt einseitig etwas ändert, heißt das noch lange nicht, dass wir automatisch mitgehen können und müssen, sondern diese Änderung zwingt uns nachzudenken, ob wir diesen Weg mitgehen können. Und ich bin der Meinung, dass das nicht möglich ist“. Gleichzeitig stellte er auch fest, dass es natürlich andere Meinungen in der Kirche gebe.

Schließlich müsse man prüfen ob Kirche sich gesellschaftlichen Entwicklungen in jedem Fall angleichen solle. Für Lehner hat Kirche immer ein bisschen den Charakter der Andersartigkeit, der Fremdheit „und bringt etwas in diese Welt hinein, was diese Welt sich selbst so nicht sagen kann“.

„Kein fauler Kompromiss“

Und deswegen müsse die Kirche alle gesellschaftlichen Ereignisse prüfen und aber auch Widerspruch einlegen. Weil es aber Lehner um die Einheit der evangelischen Kirche gehe, wie er betonte, soll auf einen Kompromiss hingearbeitet werden, der kein fauler, sondern "ein ehrlicher, aber auch erstrittener Kompromiss sein wird“. Zwei Wochen ist dafür Zeit.