Déja vu

Schöne neue Welt nach der Krise

(c) Peter Kufner
  • Drucken

Corona als hohe Zeit für Zivilisationskritiker, Moralapostel, Zukunftsforscher und intellektuelle Krisenprofiteure.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Gastkommentare“

Von allen Seiten werden uns nun ermunternde Botschaften für die Zeit „danach“ zugerufen. „Das wird jeden Einzelnen und die Gesellschaft verändern“, schrieb eine junge Frau hochgemut und setzte hinzu: „Man muss sich an den kleinen schönen Dingen festhalten, dem Sonnenschein, der aufwachenden Natur, Telefongesprächen mit den Lieben, guten Büchern, Musik, ich bin heute mit Kardinal Schönborn und der Messe im Livestream aufgestanden.“ Da fühlt man sich als alter Mensch mit wenig Neigung zu solcher poetischen Lebenshaltung etwas beschämt.

Wie ich der „Presse“ entnehme, sitzt eine Salzburgerin mit ihren zwei Hunden in ihrem Häuschen in Ungarn, verschickt über soziale Medien ähnlich aufmunternde Botschaften und findet damit großen Anklang. Überall fühlt sie ein „neues Nachbarschaftsgefühl“ entstehen. In Triest seien wieder Delfine zu sehen und in Venedig Fische. Was die Tiere mit Corona zu tun haben, ist nicht klar, aber anscheinend sind sie auch von dem neuen Nachbarschaftsgefühl angesteckt und nähern sich den jetzt anscheinend so freundlich gewordenen Menschen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.